DR. HUBERT NEY       * 12.10.1892 in Saarlouis als 5. von 6 Kindern, röm.-kath., Vater Kaufmann, nach Besuch der Volksschule humanistisches Gymnasium Saarlouis, Abitur 1912, danach Beginn des Studiums der Rechtswissenschaften in Freiburg, Fortsetzung in München und Bonn, vorerst unterbrochen durch Beginn des ersten Weltkrieges. Als Kriegsfreiwilliger im Rheinischen Feldartillerieregiment Nr. 8 „Graf Holtzendorff“ zunächst an der West-, danach an der Ostfront; 1917 Einsatz in Südfinnland; schwere Verwundung im April 1918 als Leutnant (Verlust des rechten Armes), Lazarettaufenthalte in Finnland und Danzig.

Nach Rückkehr in die Heimat Fortsetzung und Beendigung des Studiums in Bonn, dort Mitglied im Saarbund, einem Zusammenschluss der aus dem Saargebiet stammenden Studenten. Referendarexamen 1920, anschließend Promotion an der Universität Heidelberg zum Thema „Rechtsfragen des Versailler Vertrages“. Referendarzeit bei Gerichten des Saargebietes, Staatsanwaltschaft Saarbrücken, Oberlandesgericht Köln, Assessorexamen 1924 am Justizministerium in Berlin. 1925 Beginn der Tätigkeit als Rechtsanwalt in Saarlouis, zunächst in Sozietät mit Rechtsanwalt Levacher, der Mitglied des vom Völkerbund für das Saargebiet eingesetzten Landesrates war. Mitglied der Zentrumspartei bis zu deren Auflösung 1934. Vor der Volksabstimmung über die Saarfrage Auftritt für das Zentrum in öffentlichen Versammlungen. 1934 Verteidiger im „Röchling-Prozess“ vor dem vom Völkerbund eingesetzten Internationalen Gericht in Saarlouis. Obwohl wegen seiner prodeutschen Haltung von Nationalsozialisten umworben, konnte er sich von Beginn an einer Mitgliedschaft in der NSDAP widersetzen. In der ersten Evakuierung 1939/40 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter beim Oberpräsidium Brandenburg in Berlin dienstverpflichtet. In den Kriegsjahren als Strafverteidiger für frz. Staatsangehörige aus dem benachbarten Lothringen tätig, Auftritt vor Sondergerichten (u.a. auch Volksgerichtshof) in Metz, Nancy, Luxemburg, Paris und Saarbrücken; Androhung eines Auftrittsverbots durch die Strafverfolgungsbehörden. In der zweiten Evakuierung 1944/45 befristete Ausübung der Anwaltstätigkeit in Hasborn/Saar.

Nach Rückkehr nach Saarlouis im März 1945 Antrag auf Wiederzulassung als Anwalt, die zunächst hinausgezögert wurde. In dieser Zeit Anfrage frz. Vertreter der Militärverwaltung auf Übernahme des Amtes des Oberbürgermeisters in Saarbrücken abgelehnt. Im Sommer 1945 Aufnahme der Anwaltstätigkeit in Saarlouis und Beitritt zur CVP, aus der er aber kurze Zeit später austrat, als diese die Trennung des Saarlands von Deutschland zu ihrem politischen Ziel erhob. In der Folgezeit häufige und regelmäßige Kontakte zu führenden Mitgliedern der CDU und CSU (u.a. Adenauer, Altmeier, Arnold, v. Hassel, Kaiser, Strauß), um die Chancen der Wiedervereinigung des Saarlandes mit der Bundesrepublik Deutschland zu fördern. Im Juni 1952 durch Vermittlung von Kardinal Frings Audienz bei Papst Pius XII, den er auf die drohende, von führenden saarländischen Politikern und Kirchenführern betriebene Bildung eines Saarbistums als Vorstufe eines politisch eigenständigen „Saarstaates“ hinwies.

5.6.1952 Gründungsvorsitzender der CDU Saar, der jedoch für 3 Jahre die freie politische Tätigkeit (an Wahlen, in Presse, Rundfunk und Fernsehen) verweigert wurde. Dennoch Fortsetzung und Verstärkung des politischen Wirkens Ney’s und seiner Parteifreunde für die Rückgliederung des Saarlandes unter ständiger Kontrolle und Behinderung durch das Hoffmann-Regime.

7.8.1955 Bildung des Landesverbandes der CDU Saar, zu deren Vorsitzenden er gewählt wurde. 23.10.1955 Abstimmung über das Saarstatut. 10.1.1956 erster Ministerpräsident des jüngsten deutschen Bundeslandes Saarland. 1.1.1957 Staatsakt zum Beitritt des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland mit Bundeskanzler Konrad Adenauer im Staatstheater Saarbrücken.

4.6.1957 bis 26.2.1959 Justizminister des Saarlandes. 9.3.1959 Austritt aus der CDU, für den Rest der 3. Wahlperiode Hospitant der DPS im Landtag. 1959 Gründung der Christlich Nationalen Gemeinschaft (CNG), die bei den folgenden Landtagswahlen 2,6 % der Stimmen erzielte. Mitglied im Stadtrat Saarlouis, Fortsetzung der Tätigkeit als Rechtsanwalt, die er 1967 aus Alters- bzw. Gesundheitsgründen beendete.

Entgegen anders lautenden Veröffentlichungen bestand weder eine Mitgliedschaft in der NPD noch trat Dr. Ney als Kandidat der NPD auf Landes- oder Bundesebene auf.

Dr. Hubert Ney verstarb am 3. Februar 1984 in Saarlouis.
Wolfgang Ney 2006